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> Das Viertel im Jahr 1941: <
Geplanter Ausbau









Schon lange vor der Machtergreifung wurden von mehreren Architekten Pläne veröffentlicht, gegenüber den Propyläen im Westen des Königsplatzes, einen östlichen Pedanten zu schaffen. So wollte zum Beispiel Max von Heckel 1883 an Stelle der beiden Wohnhäuser des Architekten Carl von Fischer und des Baumeisters Joseph Höchl zwei tempelartige Gebäude errichten, um so auch einen monumentalen Eingang im Osten des Königslatzes zu schaffen. 1924 gab es einen weiteren Plan zur Umgestaltung des Königsplatzes. O. O. Kurz plante die Schaffung eines "Vaterländischen Heldenplatzes" für die Münchner Gefallenen des 1. Weltkriegs. Seine Pläne sahen vor den Platz mit Ehrenhallen zu umgeben und im Osten einen Torbau - optisch vergleichbar mit dem Brandenburger Tor in Berlin - zu errichten.

Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 wurde sehr schnell damit begonnen den Königsplatz zum ideologischen und verwaltungstechnischen Zentrum der Partei umzugestalten. Dazu gehörten auch zwei Ehrentempel, in denen Gefallenen des Hitlerputsches von 1923 bestattet werden sollten. Für den Bau dieser Tempel schreckte man auch nicht davor zurück das älteste Gebäude am Platz, das Wohnhaus des Architekten Carl von Fischer und sein Gegenüber, das Haus des Baumeisters Joseph Höchl, zu zerstören. Vor den Eingängen zu den beiden Gebäuden standen durchgehend zwei Ehrenwachen, Passanten mussten beim Vorbeigehen an den Gebäuden den rechten Arm zum Hitlergruß heben. Für Fahrzeuge war der Bereich um die Ehrentempel gesperrt. Am 9. November 1935 wurden die Ehrentempel und der frisch gepflasterte Königsplatz durch die Überführung der Gefallenen des Hitlerputsches eingeweiht.

Die Ehrentempel überstanden den 2. Weltkrieg unversehrt, 1947 wurden die Oberbauten gesprengt, lediglich die Sockel blieben erhalten. Nach dem Ende des Krieges wurden zahlreiche Vorschläge zur Nutzung des Areals der Ehrentempel gemacht. Pläne sahen Neubauten (teils auf den Sockeln der Tempel) für Cafes, Kirchen, Ausstellungsräume oder sogar für einen Biergarten vor. Am nördlichen Ehrentempel sind sogar noch Reste von später abgebrochenen Bauarbeiten für einen Ausstellungsraum zu sehen.

1990 wurde in einem städtebaulichen Ideenwettbewerb Vorschlage für Neubauten für das Ägyptische Museum, die Musikhochschule und die Archäologische Staatssammlung gesammelt. Als Reaktion auf diesen Wettbewerb kam es zu regen Diskussionen, wie mit diesem geschichtlich "verseuchten" Areal umgegangen werden sollten. Doch der Diskussion wurde aus dem Weg gegangen, indem man die Sockeln der Ehrentempel, in der Ritzen ein Biotop mit seltenen Pflanzen entstanden war, unter Naturschutz stellte.

Abbildung rechts: Reste des Pflasters die zum Ehrentempel führen; Abbildung unten: Die Ehrentempel einst und heute.




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