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Als wohl größtes Bauvorhaben in München war die Errichtung der Ost-West-Achse geplant. Diese Strasse sollte etwa 6 Kilometer lang sein und sich vom Karlsplatz (Stachus) bis zum Autobahnanschluss im Westen der Stadt erstrecken. Als Fläche für diese Bauwerke waren die Gleisflächen vorgesehen, die durch die Verlegung des Hauptbahnhofes überflüssig werden würden. Dieser sollte um etwa 2500 Meter nach Westen versetzt werden. Bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gab es mehrere Pläne den Münchner Hauptbahnhof gen Westen zu verlegen. Die Planung für dieses Bauvorhaben stand seit 1937 unter Leitung der Reichsbahndirektion, Ende 1938 wurde der Architekt Hermann Giesler „Generalbaurat“ in München und somit auch oberster Planer der Ost-West-Achse. Giesler verwarf die Pläne der Bahn und erstellte ein neues Konzept.
Die Vorgabe Hitlers waren dabei die Errichtung eines „Denkmals der Bewegung“ am östlichen Ende der Achse (also am bisherigen Standort des Hauptbahnhofes), von dem aus sich eine etwa 2500 Kilometer lange und 120 Meter breite Strasse (die so genauso breit wie Speers Nord-Süd-Achse in Berlin werden sollte) zu einem neuen Hauptbahnhof führte.
Hermann Giesler veränderte die Pläne, so dass die Achse nicht mehr nur eine Verbindungstrasse zwischen Denkmal und Bahnhof war. Dafür entwarf er als Bahnhof einen Kuppelbau, um den er im Norden und Süden herum die Strasse führte. Die Gleise verlegte er sieben Meter unter die Erde. Im Westen des Bahnhofes setzte sich dann die Strasse bis zum Autobahnring fort.

Das Denkmal der Bewegung“
Für dieses Bauwerk wurden nach Vorgaben Hitlers – der selber Skizzen des Denkmales anfertigte – von mehreren Architekten, darunter Giesler und Speer, Entwürfe angefertigt. Auf einem Sockel mit quadratischem Grundriss (100 x 100 Meter) sollte sich ein mit Metall verkleideter Pfeiler bis zu einer Höhe von ungefähr 175 Meter erheben. Auf diesem sollte eine Skulptur aufgestellt werden, die den Reichadler mit der Weltkugel in den Klauen zeigt. Dieselbe Skulptur sollte auch die Spitze der Großen Halle in Berlin schmücken. Im Inneren des Sockels sollte die „Blutfahne“ aufgestellt werden, jene Flagge, die beim Hitlerputsch 1923 mitgeführt wurde und sich bislang als Reliquie im Braunen Haus befand.


Die Prachtstrasse
Die etwa 2500 Meter lange Strasse sollte 120 Meter breit werden. In Norden und Süden sollte je eine doppelte Reihe Bäume den 20 m breiten Fußgängerweg von der Strasse abgrenzen. Unter der Strasse befanden sich nach den Vorstellungen Gieslers noch zwei weitere Stockwerke. Direkt unter der Strasse waren Parkplätze, Versorgungstrassen und die Unterführung der Quertrassen – die Ost-West-Achse sollte kreuzungsfrei bleiben. Ein Stockwerk tiefer war eine U-Bahnlinie und die Abwasserkanäle vorgesehen.
Als Bebauung der Strasse war u.a. je ein 93 Meter hohes Hochhaus für den Eher Verlag bzw. für ein KdF-Hotel, ein Armeemuseum, Varietetheater, zwei Großkinos, ein Kaufhaus, eine Therme und ein Bierpalast vorgesehen. Das bedeutendste Bauwerk dieser Strasse sollte die Neue Oper bilden, die 1938 von Waldemar Brinkmann entworfen worden war. Von dem auf der Nordseite der Achse errichteten Opernhaus sollte eine Achse in Nord-Süd-Richtung zur Theresienwiese führen.


Blick durch die Prachtstrasse zum neuen Hauptbahnhof

Der Hauptbahnhof
Der Kuppelbau des Bahnhofes sollte ein Monument der neuen Zeit werden, er sollte ein Bauwerk aus Glas und Stahl werden. Die mit Aluminium verkleidete Kuppel wurde durch große Glasflächen durchbrochen
Der Bau war zwar architektonisch überaus eindrucksvoll, er war aber eine Fehlkonstruktion. Bei einem Durchmesser von 265 Metern musste eine gewaltige Kuppel von 136m Höhe errichtet werden. Der gesamte Raum der Kuppel blieb dabei ungenutzt - die Gleise befanden sich ja sieben Meter unter der Erde. Der Kuppelbau war also ein funktionsloses Monument. Die Größe des Bauwerkes war lediglich nötig um einen wirkungsvollen westlichen Abschluss der Prachtstrasse bilden zu können.

Weitere Informationen zur Geschichte des Hauptbahnhofes finden Sie hier


Die Achse westlich des Bahnhofes
An diesem Achsenabschnitt waren vor allem Bauten der Gliederungen der NSDAP geplant. Dazu gehörten – von Ost nach West – Bauten der Deutsche Arbeitsfront, der SS, der NS-Frauenschaft und schließlich als Abschluss der Achse das „Forum der SA“.


Links: "Forum der SA"; Mitte: Hauptbahnhof; Rechts: Hitler vor dem "Denkmal der Partei"

Fotos entnommen aus Hermann Giesler, Ein ander Hitler, Landsberg 1977; 3D-Rekonstruktion: P. Brose




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