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Das Viertel im Jahr 1941
Geplanter Ausbau









Nachdem Hitler Ende 1924 aus der Haft entlassen worden wurde am 27 Februar 1925 die nach dem Hitlerputsch verbotene NSDAP von ihm im Bürgerbräukeller neu gegründet.

Das erste Parteibüro befand sich in Haus des Verlages Franz Eher Nachf. in der Thierschstraße. 1925 wurde die Parteizentrale in ein Hinterhaus der Schellingstraße 50 verlegt.

Im Juli 1930 erwarb die NSDAP das Palais Barlow in der Brienner Straße und verlegte am 1. Januar 1931 ihre Parteizentrale dorthin. Dieses Palais zwischen Königs- und Karolinnenplatz stellt die Keimzelle des Viertels der NSDAP am Königsplatz da. In dem 1828 errichteten und von Hitlers Architekten Paul Ludwig Troost umgestalteten Palais wurde u.a. die „Blutfahne“ aufbewahrt. Seinen Namen „Braunes Haus“ verdankt das Palais den Farben der Parteiuniformen.

Mit der Machtergreifung stieg die Mitgliederzahl der NSDAP gewaltig an. Die Verwaltung benötigte mehr Platz und die Führung verlangte nach repräsentativen Räumen. Für diese beiden Zwecke wurden von Troost bis 1936 zwei äußerlich identische Gebäude an der Ostseite des Königsplatzes errichtet. Das nördliche Gebäude – der „Führerbau“ – diente der Repräsentation: hier hatte Hitler sein Büro, und hier wurde auch das Münchner Abkommen geschlossen. Zahlreiche Staatsgäste wurden hier empfangen.

Das südliche Gebäude – der „Verwaltungsbau“ – diente, wie bereits der Name verrät, der Verwaltung der Partei. Hier wurden die Mitgliederkarteien der Millionen von Parteimitgliedern verwaltet.

Gliederungen der Partei – SS, SA, NSKK, „Reichshaushaltsamt“, „Oberstes Parteigericht“, „Reichsorganisationsleitung“, „Deutsche Arbeitsfront", „NS-Deutscher Studentenbund", „Reichsjugendführung der NSDAP" usw. – hatten in der Umgebung zahlreiche Gebäude zum Teil erworben, zum Teil wurden jüdische Besitzer (darunter auch die Familie Mann) zum Verkauf gezwungen und die Häuser anschließend für die Zwecke der Partei umgebaut. In 68 Gebäuden arbeiteten 6000 Menschen.

Am Königsplatz befand sich auch das ideologische Zentrum der NSDAP. Am Rande des Platzes, zwischen Führer- und Verwaltungsbau baute Troost zwei „Ehrentempel“, in denen die sterblichen Überreste der Gefallenen des Hitlerputsches bestattet waren. Fußgänger mussten beim Passieren der Tempel den rechten Arm zum Hitlergruß heben. Der Königsplatz wurde zu einem Aufmarschplatz umgestaltet, die Grünflächen wurden entfernt und durch Steinplatten ersetzt. Der Königsplatz und die Umgebung der Ehrentempel wurde für den Verkehr gesperrt, um die Totenruhe der „Blutzeugen“ aufrecht zu erhalten.

Für die Zukunft plante man zahlreiche Monumentalbauten im Nordosten des Königsplatzes. Neben dem Grabmal Hitlers sollten dort u.a. eine Parteikanzlei, ein Museum der NSDAP, ein „Platz der NSDAP“ und eine Große Halle erbaut werden.


Der geplante Ausbau des Parteiviertels: 1. Umgebauter Königsplatz (ausgeführt 1935/36 nach Plänen von Paul Ludwig Troost) | 2. Führerbau (ausgeführt 1934-39 nach Plänen von Paul Ludwig Troost) | 3. Verwaltungsbau (ausgeführt 1934-39 nach Plänen von Paul Ludwig Troost) | 4. Ehrentempel (ausgeführt 1935 nach Plänen von Paul Ludwig Troost) | 5. "Zentrale" (ausgeführt 1938 - 41) | 6. Oberfinanzdirektion (ausgeführt 1938-41 nach Plänen von Franz Stadler) | 7. Umgebauter Alter Botanischer Garten (ausgeführt 1935 - 37 nach Plänen von Oswald E. Bieber & Josef Wackerle) | 8. Parteikanzlei (begonnen 1938/39 nach Plänen des Atellier Troost & Leonhard Gall) | 9. Erweiterung der Glyptothek (Planungen 1938 - 41 von Adolf Hitler & Alker) | 10. Erweiterung der Alten Pinakothek (Pläne 1936, 1938/39 von Friedrich Gablonsky, Clemens Klotz, Otto Hertwig u.a.) | 11. Halle der Partei und Grabmal Hitlers (Pläne 1939 - 41 von Adolf Hitler & Hermann Giesler)

Der Zweite Weltkrieg und der Untergang des 3. Reiches verhinderten die Errichtung dieser Gebäude, lediglich die Bunkeranlagen der Parteikanzlei wurden vollendet.

Heute erinnert nur noch wenig an das Viertel der NSDAP. Die Ehrentempel sind gesprengt, im Führerbau ist die Münchner Musikhochschule untergebracht, im Verwaltungsbau befinden sich mehrere Kulturinstitute, der Königsplatz ist wieder begrünt, die Bunker der Parteikanzlei werden bald dem Neubau des Ägyptischen Museums weichen müssen. Nur eine Tafel neben dem nördlichen Ehrentempel informiert über die Geschichte des Areals. Für ein seit langem geplantes NS-Dokumentationszentrum wird seit Jahren nach einem Standort gesucht. Neueste Planungen sehen vor, dass 2008 mit dem Bau dieses Zentrum am ehemaligen Standort des Braunen Hauses begonnen wird.




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