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Rundgang 1903
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Ägyptischer Saal
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Ägyptischer Saal - 1903




Bereits als Kronprinz sammelte der spätere König Ludwig I. Kunstwerke in aller Welt. Besonders von einer Reise nach Italien brachte er zahlreiche Antiken an die Isar. Auch später als Monarch hörte seine Sammelleidenschaft nicht auf. Für seinen Tempel der Kunst, die Glyptothek am Königsplatz, kauft er mehrere Sammlungen auf.
Dazu gehören Objekte aus den Beständen der Villa Albani und der Barberini in Rom. Bei den so gekauften Objekten handelte es sich meist um römische Aegyptica. Doch auch Werke aus dem Land am Nil wechselten an die Isar. Ludiwg I. erwirbt so z.B. die Sammlung des französischen Generalkonsuls in Ägypten Drovetti.

Die ägyptischen Werke befanden sich im ersten Saal der Glyptothek, sie sollten die ägyptische Kunst als Vorläufer der griechischen beschreiben. Der Saal bestand aus einem rechteckigen Raum mit einer Apsis. Der Fußboden war mit weißem, schwarzen, braunen und grauem Marnor bedeckt. Die Wände waren mit gelbem Stuckmarmor verkleidet. In dieser Farbauswahl offenbarte sich die Perfektion der Königlichen Glyptothek: Die meist aus rotem oder schwarzem Stein gefertigen Skulpturen hatten mit der hellen Wandverkleidung einen perfekten Hintergrund. Während die meisten anderen Säle der Glyptothek mit Wandmalereinen und Reliefs ausgestattet waren, so befand sich hier nur über der Eingangstür ein Relief (Beschreibung siehe unten ).


Photo: R. Wünsche, Glyptothek München, München 2005



Heinrich Brunnn, der erste Innhaber des Lehrstuhls für Klassische Archäologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und Begründer der Abgußsammlung erstellte im 19. Jahrhundert einen Führer durch die königliche Glyptothek. In dem 1873 erschienem Werk werden auch die ägyptischen und ägyptisierenden Statuen des Museums vorgestellt, die nach dem 2. Weltkrieg in das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst übergingen.



Beschreibung der Glyptothek König Ludwig`s I. zu München

von Heinrich Brunn
München 1873


II. Aegyptischer Saal

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Die Ornamente der Decke, in denen nicht ägyptische, sondern wegen des Zusammenhangs mit den folgenden Sälen Motive der älteren und strengeren griechischen Kunst verwendet wurden sind nach Klenze`s Zeichnungen von Hartmann gezeichnet. Ausserdem befindet sich über der Eingangsthür ein von Schwanthaler modellirtes halbrundes Relief, indem nach Klenze`s Angabe „die für die Bedeutung Entwicklung der ägyptischen Kunst so bedeutende so vollkommen bezeichnende Legende dargestellt ist, wie Isis als Amme bei der Königin von Byblos dienend, den lange gesuchten Leichnam ihres Gemahles Osiris, von Typhon in einem Mumiensarg eingeschlossen, in einer Säule am Palaste des Königs Malkandros entdeckt, und durch einen Schlag das umhüllende Erikaholz spaltend und entfernend, befreit und wieder erlangt. Wir erkennen hier als Typus der ägyptischen Statue einer- und der ägyptischen Säulenform und der Verhältnisse andererseits, den Mumiensarges, welcher bis in die spätesten Zeiten dem Körper des Todten eben so genau nachgebildet ward, als jener Sarg, worin genau passend Typhon den Bruder Osiris verschloss.“

Bei der Erwerbung der in diesem Saale aufgestellten Kunstwerke handelte es sich nicht darum, eine der griechischen und römischen ebenbürtigen Sammlung zu gründen, sondern es sollte durch eine Auswahl von Proben Gelegenheit zur Vergleichung des Kunstcharakters der verschiedenen Völker des Alterthums geboten werden. Für die Zwecke dieses Cataloges musste die Erklärung der Hieropglyphen trotz ihres vielfachen Interesses als Nebensache betrachtet werden. Genauere Nachweisungen über diesselben enthält F. J. Lauth`s Erklärendes Verzeichnis der in München befindlichen Denkmäler des ägyptischen Alterthums. München 1865.

Einige ausgewählte Objekte des Ägyptischen Saales (für weitere Informationen auf die Bilder klicken





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